Chronik

Die historische Entwicklung

Stadthallenplanung in Regensburg seit 1910

1910

Ausstellungsgebäude der Oberpfälzer Kreis-Ausstellung im Stadtpark, nach Ausstellungsende Umbau zur ersten Regensburger Stadthalle.

1938

Planung des Ostmarkhauses im Stadtpark mit einer Halle für 8000 Personen, kriegsbedingt nicht realisiert.

1945

Stadthalle im Stadtpark zerstört.

1946

Erste Neubau-Vorstellung für eine Stadthalle im Stadtpark.

1949

Nach der Industrie-Gewerbe- und Landmaschinen-Ausstellung im Stadtpark (in Zeltgebäuden) treffen sich Honoratioren der Stadt (u.a. Verleger Karl Esser, Dr. Walter Boll, Dr. Klier - Handwerkskammer) und fordern den Bau einer Stadt- und Kongresshalle. OB Zitzler gibt daraufhin den Auftrag für entsprechende Planungen.

1951

Planungen für eine Kongresshalle mit Hotel auf dem Messerschmitt-Gelände Zone B zwischen Prüfeninger Straße und Hochweg. Saal für 2000 bis 3000 Personen.

1963

Statt eines mehrgeschossigen Studentenwohnheims auf dem Keplerareal soll an dieser Stelle lieber ein repräsentatives Gebäude, etwa ein Kulturzentrum, errichtet werden.

1968

Kulturdezernent Dr. Schnetz erhält von OB Schlichtinger (SPD) den Auftrag, den Bau einer Konzert- und Kongresshalle nach Erlanger Vorbild voranzubringen.

1970

Stadt erwirbt das Parkhotel Maximilian mit dem Ziel, bis zur Grasgasse alle Gebäude abzureissen für ein “Betriebs- und Kulturzentrum”. Ausführung durch die City-Center, Sanierungs- und Betriebsgesellschaft mbH und CoKG. Bürgerwiderstand (Altstadtfreunde, Forum Regensburg) gegen den Abriss des Parkhotels formiert sich.

1973

Bayerisches Denkmalschutzgesetz tritt in Kraft, am 14.5.1974 Eintrag des Parkhotels Maximilian in die bayerische Denkmalliste.

1973/74

Neue Planungen durch Kulturdezernent Dr. Meyer auf dem Capitolgelände.

1975

Projekt eines Veranstaltungs- und Kongresszentrums am Arnulfsplatz, kann durch die politische Wende 1978 - ab 1.5.1978 OB Viehbacher (CSU) - nicht realisiert werden.

Juli 1979

Antrag der CSU-Fraktion zum Thema Veranstaltungszentrum auf dem Donaumarkt.

Januar 1981

Kulturdezernent Dr. Bernd Meyer und Verwaltungsrat Hans Schaidinger (Sachbearbeiter für Investitionsplanung und Statistik) stellen Planungen für eine Stadthalle am Donaumarkt vor.

März 1985

Das bestellte 160.000 DM teure Gutachten der Hamburger Kultur-Kongressbau Consult bestätigt den “dringenden” Bedarf einer Stadthalle (wie auch anders?), natürlich auf dem Donaumarkt.

März 1986

CSU beschließt gegen die Stimmen von SPD, GRÜNEN und FDP einen Wettbewerb Stadthalle Donaumarkt.

Oktober 1987

Zwei erste Preise des im Januar 1987 ausgeschriebenen Wettbewerbs: Kjaer/Richter (Steinerne Stadt) und Gerber (Grüne Uferzone).

Juli 1988

Dr. Stöberl bedauert, dass die “große Lösung” unter Einbeziehung des Ostermeier- und Brüchner-Geländes im Stadtrat nicht mehrheitsfähig sei. Die spätere “Donaumarkt-Grundstücks-GmbH” mit ihren Geschäftsführern Hannelore Anke und Erich Hau und der spätere Erwerb des Brüchner-Geländes (1994) lassen grüßen!

Juli 1989

Zuschlag im Realisierungswettbewerb an die dänischen Architekten Kjaer und Richter.

Dezember 1989

Dr. Stöberl ist überzeugt davon, “dass Regensburg entweder am Donaumarkt eine Stadthalle bekommen werde - oder gar nicht”.

März 1990

Abwahl von CSU-OB Viehbacher nach einem Donaumarkt-Stadthallen-Wahlkampf (CSU-Wahlkampfleiter Hans Schaidinger!).

Januar 1994

SPD-OBin Meiers “Tagtraum” von einem Kongresszentrum am Bahnhof (Friedenstraße).

Dezember 1996

Neuer Anlauf zu einer Stadthalle am Donaumarkt durch CSU-OB Hans Schaidinger.

Juni 1999

Ende dieser Planungen durch einen Bürgerentscheid nach Ratsbegehren: 67,5 % der Regensburger stimmen gegen den Donaumarkt-Standort.

September 1999

OB Schaidinger schlägt den ‘Fürstlichen Standort’ (Schloss und Schlosspark T&T) für eine Stadthalle vor.

Mai 2000

Vernichtendes Gutachten für den ‘Fürstlichen Standort’ durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.

Januar 2004

Der Standort Donaumarkt ist wieder da!

Februar 2004

Im Stadtrat beschließt die “große Stadthallen-Koalition” aus CSU, SPD und Grünen die Ausschreibung eines europäischen Investorenwettbewerbs mit ‘Priorität Donaumarkt’.
Das - versprochene - Ratsbegehren wird mit den Stimmen von CSU, SPD und GRÜNEN abgelehnt.

März 2004

Bürgerinitiative gegründet, die Bürger sollen - wie von den Politikern versprochen - selbst über den Stadthallenstandort entscheiden.

Juli 2004

T&T bewirbt sich mit Architekt Stefan Braunfels für den Schlossstandort.
Stadtrat lehnt Ratsbegehren über Donaumarkt ab. 16 Teams aus Investoren/Architekten nehmen an der Phase 2 des Wettbewerbs teil.

August 2004

6.000 Unterschriften der BI Donaumarkt werden in Rekordzeit von 3 Monaten gesammelt und Ende August übergeben.

November 2004

Klage gegen die BI Donaumarkt wegen Verwendung des Plakats ‘Jetzt oder nie’ von 1999. Sie wird vom Landgericht Nürnberg abgewiesen.

Dezember 2004

Bürgerentscheid: 62% der an der Wahl beteiligten BürgerInnen entscheiden sich gegen den Stadthallen-Standort Donaumarkt.

Januar 2005

Planungsreferent Dr. Stöberl, neben OB Schaidinger seit 25 Jahren stärkster Verfechter des Standortes Donaumarkt, geht in Pension und gibt auch den Geschäftsführerposten RBD ab (in dieser Funktion wollte er als ‘Rentner’ den Bau der Stadthalle am Donaumarkt realisieren).

Februar 2005

Eine BI Pro Donaumarkt wird angekündigt.
Im Wettbewerb Phase 2 gehen 11 Entwürfe Donaumarkt und 1 Entwurf Schloss ein. Das Ziel der Stadt war schließlich ‘Priorität Donaumarkt’.

März 2005

Die Stadt will nach Streit mit T&T nur noch den Standort Unterer Wöhrd in der Phase 2neu des Wettbewerbs beplanen lassen.

Juni 2005

Phase 2neu des Wettbewerbs schließlich mit zwei Standorten: Unterer Wöhrd und Schloss. Den sich beteiligenden Teams werden je 30.000 Euro zugesichert.
Stadtbau kauft Brüchner Areal auf dem Donaumarkt.

November 2005

Nur noch 10 Teams beteiligen sich an der Phase 2neu des Wettbewerbs.

Januar 2006

Alternative Konzepte für die Bebauung des Donaumarkts werden von der Stadt vorgestellt.
Beim Wettbewerb  8 Entwürfe für Unterer Wöhrd und 2 für den Schloss-Standort
. Auch diese Entwürfe werden, da die beteiligten Teams gegen eine Veröffentlichung sind, nicht gezeigt.
GRÜNE distanzieren sich erstmals vom Schloss-Standort.

März 2006

Die Jury plaziert 3 Entwürfe für den Unteren Wöhrd auf die Plätze 1 - 3 und empfiehlt der Stadt ein Weitermachen nur mit diesen Entwürfen. Schließlich werden 7 Entwürfe für die Weiterführung des Wettbewerbs in der Phase 3 nominiert, darunter ein Schloss-Entwurf.

Mai 2006

Die BI Pro Donaumarkt reicht ihr Bürgerbegehren mit knapp über 7.000 Unterschriften ein.

Juni 2006

22.06.2006
Der Stadtrat (mit sämtlichen CSU- und drei SPD-Stimmen) übernimmt mit ‘Ja’ die Frage der BI Pro Donaumarkt: “Sind Sie dafür, dass das Regensburger Kultur- und Kongresszentrum mit Wochenmarkt und öffentlichen Parkplätzen auf dem Donaumarkt gebaut wird?”
Ein neuer Architekten-Realisierungswettbewerb soll ausgeschrieben werden.
OB Schaidinger: “Gebt mir ein halbes Jahr Zeit, dann kann ich mit Bildern für das RKK werben.”
29.06.2006
Die BI Donaumarkt gegen den Stadthallen-Standort Donaumarkt beginnt erneut mit der Unterschriftensammlung.

Juli 2006

13.07.2006
Die Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof wird in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
25.07.2006
Aufhebung des Investorenwettbewerbs durch den Bau- und Vergabeausschuss.
26.07.2006
Beschluss des Stadtplanungsausschusses zu einem offenen, einstufigen Realisierungswettbwerb mit städtebaulichem Ideenteil für das Regensburger Kultur- und Kongresszentrum auf dem Donaumarkt.

August 2006

09.08.2006
Auslobung des europaweit ausgeschriebenen Architekten-Wettbwerbs.
Bis zu diesem Zeitpunkt sind von der Stadt Regensburg weder UNESCO noch ICOMOS über das neue Bauvorhaben von Stadthalle (RKK) mit Hotel in der Kernzone des Welterbe-Gebiets informiert worden.
29.08.2006
Die BI Donaumarkt reicht 6.255 Unterschriften im Bürgerzentrum ein.

September 2006

28.09.2006
Das Bürgerbegehren der BI Donaumarkt gegen den Standort Donaumarkt wird vom Stadtrat einstimmig für zulässig erklärt.
Der Bürgerentscheid soll am 17.12.2006 stattfinden.

Dezember 2006

13.12.2006
Im Deggingerhaus werden 87 Entwürfe für ein Kultur- und Kongresszentrum auf dem Donaumarkt präsentiert. Die Jury des Architekten-Wettbewerbs hat keinen ersten Preis vergeben, dafür sieben 2. Preise, die mit je 32.000,- Euro dotiert wurden. Das Interesse an der Ausstellung der Modelle und Pläne in der Bevölkerung ist hoch, das Entsetzten über die Unverträglichkeit der Planungen mit dem Altstadtensemble ebenfalls.
17.12.2006
Der dritte Bürgerentscheid über den Stadthallen-Standort. 53,1 % der Regensburgerinnen und Regensburger lehnen erneut eine Stadthalle am Donaumarkt ab. Die Wahlbeteiligung liegt bei knapp 30 %.

Januar 2007

Das “Forum Regensburg” stellt einen Bebauungsvorschlag für den Donaumarkt vor mit Baublöcken in Anlehnung an die historische Bebauung, Wochenmarkt/Markthalle, Nutzung des Österreicher-Stadels für Tourismus, Veranstaltungen und Ausstellungen sowie einem größeren Gebäude am Hunnenplatz als Pendant zum Salzstadel.

März 2007

20.03.2007
Dem Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt und Wohnungsbaufragen werden die 14 Monate alten Pläne vom Januar 2006 zur Neubebauung des Donaumarkts vorgelegt. Diese drei Planungsvarianten sollen öffentlich erläutert und anschließend ausgelegt werden, damit Interessierte sich schriftlich/mündlich dazu äußern können.
Termine für eine Weiterbearbeitung dieser Pläne nach der Auslegung werden nicht beschlossen.

Mai 2007

08.05.2007
Bürgerinformation im Kolpinghaus über die drei Varianten zur Donaumarktbebauung.
09.05. bis 22.05.07
Auslage der Planungsunterlagen im Stadtplanungsamt.
10.05.2007
In der Presse (MZ) werden sechs Stadthallenstandorte vorgestellt, welche die “100 Experten” (OB Schaidinger) der Stadtverwaltung als die geeignetsten ansehen. Vier alte Standorte: Bäckergasse, Friedenstraße, Unterer Wöhrd, Ernst-Reuter-Platz (Kepler-Areal) und zwei neue Standorte: Petersweg und Prüfeninger Straße (E.ON-Gelände am Stadtpark).

Juni 2007

Die Verwaltung hat einen “Leitfaden für Bürgerbeteiligung” erarbeitet. Er soll erst bei neuen Großprojekten berücksichtigt werden, nicht beim RKK (Stadthalle), denn da würden schon zu viele “über Kreuz” liegen.
17.06.2007
Nicht nur ein ehemaliger (west-)bundesdeutscher Feiertag, sondern auch genau ein halbes Jahr nach dem letzten Donaumarkt-Bürgerentscheid vom 17.12.2006 (Bindungsfrist 1 Jahr). Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich an der Donaumarkt-Situation nichts geändert!

Juli 2007

Die Idee der Künstlerin Regina Hellwig-Schmid, die Ostermeier-Ruine in ein “Rasenobjekt” zu verwandeln, wird von der Stadt begrüßt und gefördert. Im Rahmen des Bundeswettbewerbs “Entente Florale - Eine Stadt blüht auf” soll die Ruine mit begehbaren Rasenflächen überzogen und so zu einer “wunderbaren Kuschelecke” (Hellwig-Schmid) werden. Im Sommer 2008 soll das “temporäre Kunstwerk” fertig sein, und die Rasenskulptur kann dann drei Jahre lang Besuchern und Anwohnern ans Herz wachsen. Also kommt spätestens 2011 wieder das Uralt-Thema Stadthalle auf dem Donaumarkt? 

Oktober 2007

14.10.2007
Im Rahmen des “Tages der offenen Tür” der Stadtverwaltung Regensburg werden zwei Fahrrad-Exkusionen zu den von der Stadtverwaltung sechs Stadthallenstandorten angeboten. Die Bevorzugung des Standorts Petersweg wird deutlich. Anfang Fabruar 2008 sollen Pläne und Modelle zu diesen Standorten vorgestellt werden. Das Interesse an diesen Radtouren ist gering. Insgesamt nehmen an ihnen nur neun (9) Bürgerinnen und Bürger teil.
25.10.2007
Bürgerinformationsveranstaltung der Stadtverwaltung über die zukünftige Bebauung des Gleisgeländes ehemaliger Güterbahnhof. Vorschläge können über das gesamte Gelände (ca. 27 ha) gemacht werden.
Für den Platz Kumpfmühler Brücke / Ecke Ladehofstraße wird u.a. eine Stadthalle, ein Parkhaus oder eine Markthalle vorgeschlagen.

November 2007

17.11.2007
Schriftliche Anfrage bei OB Johann Schaidinger, welche Bebauung schon an der Kumpfmühler Brücke / Ecke Ladehofstraße in Bearbeitung sei.
20.11.2007
Pressegespräch der BI Donaumarkt. In ihm wird auf die Möglichkeit neuer Bürgerbegehren zur Stadthalle hingewiesen. Politik und Verwaltung seien bisher nicht in der Lage gewesen, im Einvernehmen mit den Bürgerinnen und Bürgern einen Stadthallenstandort zu finden.
Im Planungsausschuss wird am gleichen Tag die Variante B vom Januar 2006 für die Neubebauung des Donaumarkts als Grundlage für weitere, unverbindliche Planungen beschlossen. Für fünf einzelne Bereiche sollen Investoren gesucht werden. Erst danach könne ein Bebauungsplan unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes aufgestellt werden. Vor 2009 würde sich “grundsätzlich nichts bewegen” (so Regensburgs oberste Stadtplanerin Christine Schimpfermann).
29.11.2007
Der Verwaltung wird per E-Mail der Stadthallen-Standort Kumpfmühler Brücke / Ecke Ladehofstraße vorgeschlagenen und erneut nachgefragt, welche Planungen für das Gelände laufen.
 

   Dezember 2007

12.12.2007
In der Mittelbayerischen Zeitung wird eine neue - vorerst anonym vorgeschlagene  - Stadthallenvariante ins Gespräch gebracht: Neubau des Kunstforums Osrdeutsche Galerie auf dem Donaumarkt und an dessen Stelle im Stadtpark eine Stadthalle.
17.12.2007
Mahnwache der BI Donaumarkt am Alten Rathaus zur Erinnerung an den Ablauf der Bindungsfrist von einem Jahr nach dem letzten Donaumarkt-Bürgerentscheid.
Die ödp legt den symbolischen Grundstein für ein Messe- und Kongressentrum an der Kumpfmühler Brücke.